Zuchtbericht Ophthalmotilapia ventralis

In diesem Bericht möchte ich meine Beobachtungen schildern, die ich bei der Zucht von Ophthalmotilapia ventralis „M’toto“ und „Nundo“ gemacht habe.

Bei Ophthalmotilapia ventralis handelt es sich um einen maternalen Maulbrüter, dies bedeutet, dass sich ausschließlich das Weibchen die Maulbrutpflege betreibt. Ein Merkmal von maternalen Maulbrütern ist, dass meistens nur das Männchen ein „Fabkleid“ besitzt und das Weibchen lediglich eine silbergraue Färbung aufweist, beispielsweise sind Ophthalmotilapia nasuta/ heterodonta, Enantiopus melanogenys und Xenotilapia ochrogenys ebenfalls maternale Maulbrüter.

O. ventralis Männchen können innerartlich sehr aggressiv werden, besonders wenn ein Weibchen ablaichbereit ist, steigert sich das territoriale Verhalten nochmals. Das Revierverhalten von O. ventralis ist sehr interessant, denn es gibt verschiedene „Stufen“.

Zum einen schwimmen die beiden Kontrahenten mit aufgestellten Flossen und in „voller Farbe“ balzend in Kreis (Foto 1). Dies findet zu Beginn knapp über den Boden statt, aber nach und nach schwimmen die Männchen kreisend immer näher zur Wasseroberfläche, dieser Vorgang kann sich mehrere Male wiederholen.

Zum anderen konnte ich beobachten, wie die rivalisierenden Männchen „regungslos voreinander standen“ und regelrecht auf eine Schwäche des Gegenübers warteten (Foto 2).

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Sobald einer der Rivalen, so scheint es, etwas nachgibt bzw. eine Schwäche zeigt, verfliegt die „Ruhe“ und es beginnt ein wildes Maulzerren (Foto 3). Hierbei verbeißen sich die beiden Männchen und sie versuchen den Nebenbuhler „zu unterwerfen“. Es kann zu Verletzungen am Maul kommen, die man unbedingt beobachten sollte! Wenn die Reviergrenzen vorübergehend geklärt sind, versuchen die Männchen die laichbereiten Weibchen durch „Flossenwedeln“ in ihr Revier (Foto 4) zu locken, andere Eindringlinge werden energisch verjagdt.

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Sobald ein Weibchen erfolgreich angelockt wurde beginnt das „Ablaichritual“, dafür schwimmt das Männchen mit starken Flossenbewegungen vor dem Weibchen her, wenn das Männchen den „Ablaichplatz“ erreicht hat, verharrt er kurz an dieser Stelle (Foto 5) und gibt das Sperma ab. Danach „richtet“ sich das Männchen auf (Foto 6).

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Das Weibchen schnappt nach den gelben Enden der lang ausgezogenen Ventralen (Foto 7). Danach bleibt das Weibchen am Ablaichplatz und das Männchen schwimmt mit etwas Abstand „zuckenden“ hinter das Weibchen (Foto 8).

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Auf diesen Reiz reagiert das Weibchen in dem es den Laich abgibt (Foto 9) und sofort ins Maul aufnimmt (Foto 10).

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Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male und jedes Mal wenn das Weibchen versucht das Männchen zu verlassen, wird es wieder „eingefangen“, indem das Männchen kreisend um das Weibchen herumschwimmt und es so wieder in ein Revier und zum Ablaichplatz „führt“. Das Weibchen kann dem Männchen meistens nur dann entkommen, wenn das Männchen mit dem Verjagen von Eindringlingen und Kontrahenten beschäftigt ist. Ist das Weibchen dem Männchen „entkommen“ so schwimmt es zu einem anderen Männchen wo das Ablaichritual von neuem beginnt. Abgelaicht wurde bei meinen O. ventralis Gruppen bisher immer nur auf dem Sandboden in kleinen Mulden und nicht auf Steinen. Anschließend behält das Weibchen bis zu 30 Eier für ungefähr 21 Tage im Maul, eine Brutpflege wird anschließend nicht betrieben, sobald die Jungfische einmal freigelassen sind, werden sie nicht mehr ins Maul aufgenommen. Die Jungfische schwimmen dann in einer Gruppe dicht unter der Wasseroberfläche und sollten dann, sofern das Weibchen die Jungfische im Gesellschaftsbecken freigelassen hat, in ein separates Aufzuchtsbecken überführt werden. Die Aufzucht kann mit frisch geschlüpften Artemia nauplien erfolgen.

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Der nachfolgende Link zeigt ein Video über das Ablaichverhalten von Ophthalmotilapia ventralis,

Ophthalmotilapia ventralis Nundo